GALVEZ-ROJAS-ZEGADA TRIO

Wer bei Musik aus Bolivien ausschließlich an autochtone Andenklänge aus Quenas, Querflöten und Charangos denkt, sollte sich diesen Mann einmal, ach was, dutzendmal genauer anhören: Danilo Rojas - Jazzpianist, Komponist und Arrangeur aus La Paz.
Auf dem gerade erschienen Album Lunar hingegen ist Rojas in traditioneller Triobesetzung zu hören, mit Edwin Mendoza am E-Bass und Edwin Carrillo am Schlagzeug. Die Kompositionen sind alle von Danilo Rojas selbst, bis auf ein Medley aus Niña Camba, ein Taquirari von Cesar Espada, und Palmeras, der wohl bekanntesten Polka Boliviens, komponiert von Gilberto Rojas, verfremdet und verfeinert in Danilos unnachahmlichem Stil. Rojas eigene Kompositionen sind oft kammermusikalisch durcharrangierte Stücke, die teils spezifisch bolivianische Themen als Grundlage haben: Thinku beispielsweise ist eine Hommage an den Tinku, einem Tanz und archaischen Ritual aus dem Altiplano. In Chuquisaqueñita spielt Rojas mit Elementen der Musik aus der gleichnamigen Provinz Boliviens. Mit Herbie, bei demPhilip Knill am Saxophon gastiert, setzt Danilo dem großen Jazz-Pianisten Herbie Hancock ein musikalisches Denkmal, und Love ist dieVertonung einer wunderschönen Liebesaffäre. Alles in allem ein sehr schönes, rundes Album, abwechselungsreich, kunstvoll und tight musiziert. Eine dieser CDs, die man immer wieder hören kann, und immer wieder interessante und schöne Details neu entdeckt.